HSH-Prozess: Zitate vom 4. Prozesstag.

Der 4. Prozesstag war gespickt mit Detailfragen und -antworten, mit Pausen, umfassenden Verteidigerworten und manchem Unverständnis des vorsitzenden Richters Tully. Und doch bleiben manche Sätze hängen,  

HSH-Prozess Zitate aus dem Gerichtssaal:

Die Verteidigerin Bernhard Viskers, Gaby Münchhalffen, besteht gegenüber dem Gericht wortreich darauf, dass doch bitte in das Protokoll aufzunehmen sei, dass der Zeuge Marc S. eine Kopie des Schriftsatzes zu Omega 55, also die Vorstandsvorlage, beim vergangenen Termin mit nach Hause nehmen durfte — zum Selbststudium für diesen Termin.

Tully: Halten Sie das für eine wichtige Förmlichkeit?!
Münchhalffen: Ja.
Tully: Ich nicht.

(Letztlich nimmt Tully den Antrag ins Protokoll auf und sagt, er werde im Laufe des Tages darüber entscheiden.) 

Richter Bruns befragt den Zeugen Marc S. 

Bruns: Haben Sie sich die Entscheidung der Rechtsabteilung erklären lassen? (Rechtsabteilung befand, Omega 55 kann vorgenommen werden)
S.: Ich habe es mir erklären lassen und auch alle, die daran beteiligt waren.
Bruns: Hat Sie das überzeugt?
S.: Das mußte es nicht, ich habe das zur Kenntnis genommen.

 

Der Verteidiger von Hans Berger, Otmar Kury, bittet Richter Bruns um eine “langsamere Fragetechnik”. Er müsse alles per Hand mitschreiben, und so schnell sei er nicht.

Kury: Ich will aber hier nicht als Nervensäge auffallen …

Daraufhin lachen vor allem die Journalisten los — und das Publikum. Aber auch Anwälte und das Gericht können sich ein Lächeln nicht verkneifen. Denn den Titel “Nervensäge” hat sich längst jemand anderes erarbeitet … die Verteidigerin Münchhalffen, weil sie regelmäßig auf Formalitäten drängt und bisher die meisten Anträge gestellt hat, was den Prozess aufhält, aber natürlich ihr gutes Recht und vielleicht sogar ihre Pflicht ist.   

 

Im Gerichtssaal ist es uns Journalisten — und auch dem Publikum — übrigens nicht gestattet, Laptops zu benutzen. Nur die Kammer, Staatsanwaltschaft und Verteidigung dürfen technisch voll ausgerüstet sein. Wir Prozessbeobachter sind gezwungen, per Hand mitzuschreiben.

Das tun erstaunlicherweise aber auch die meisten Verteidiger und sogar das Gericht; nur Staatsanwalt Fink tippt oft in seinen Laptop und der zweite Verteidiger von Hartmut Strauß.  

 

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