“Mit Verurteilung würde Unrecht geschehen.”

Ex-HSH-Risikovorstand Hartmut Strauß würde mit einer Verurteilung Unrecht geschehen. Diesen Satz sagte Strauß Strafverteidiger Reinhard Daum am Ende seines fast zweistündigen Plädoyers. Daum forderte deshalb Freispruch für seinen Mandanten. 

Heute war Tag zwei der Schlussworte der Verteidiger im HSH-Untreueprozess nach einer dreiwöchigen Prozess-Pause. 

Nach Daum stellte sich der Verteidiger von Ex-Kapitalmarktvorstand Joachim Friedrich, Wolfgang Prinzenberg, für sein Plädoyer an das Rednerpult – und für seine Sicht auf die 60 Verhandlungstage. Er forderte – wie seine Kollegen zuvor – auch für seinen Mandanten: er sei freizusprechen. Denn es bestehe “nicht ein Hauch eines Verdachtes, Joachim Friedrich Leichtfertigkeit beim Finanzgeschäft Omega 55 zu unterstellen”.

Dabei unterstellt die Staatsanwaltschaft den Angeklagten gar keine “Leichtfertigkeit”, denn das würde auf Fahrlässigkeit hinauslaufen. Sie unterstellt den Angeklagten bedingten Vorsatz. Manchmal rutschen selbst erfahrenen Strafverteidigern eben auch Unschärfen heraus, die im Juristenjargon gravierend sind.   

Wie die beiden Verteidiger die Unschuld ihrer Mandanten dargelegt haben, dazu mehr an dieser Stelle.

 

5 Gedanken zu „“Mit Verurteilung würde Unrecht geschehen.”

  • 26. Juni 2014 um 07:45
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    Also im Klartext: nach Einlassung der Verteidigung ist bis dato keinem der verantwortlich Zeichnenden von Omega55 schuldhaftes Verhalten nachzuweisen.

    Folgerung:
    1)Omega55 kann passieren ohne das ein Initiant etwas dafür kann.
    2)Omega55 trägt deshalb vom Wesen her die Züge einer Naturkatastrophe.
    3)Gegen die Folgen einer Naturkatastrophen der Klasse Omega55 helfen keine gutgemeinten Unterschriften

    Damit gehört Omega55 in die Kategorie Schicksal. Muss man sich erstmal dran gewöhnen … (…)

    Antwort
    • 26. Juni 2014 um 08:00
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      Lieber Herr Schmidtbaur,
      schön, dass Sie mitkommentieren. Ich schätze das sehr. Bitte bleiben Sie dabei aber sachlich, auch wenn das durchaus manchmal schwer fällt bei der Materie. Es erhöht aber den Mehrwehrt für meine LeserInnen und bringt mich nicht in eine rechtliche Bredouille. :)

      Antwort
      • 26. Juni 2014 um 09:18
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        Hi Frau Parthum,

        ja, Sie haben recht – sachlich bleiben fällt schwer bei der Materie. Als bayrisches Naturell höre ich an gewissen Stellen auf mich selbst zu zensieren da ich der Meinung bin, ich hätte mich bereits ausreichend selbst zensiert. Jetzt kann es aber sein, dass meine Schere im Kopf nicht ausreichend gross für das Verständnis freier Meinungsäusserungen im deutschen Rechtsraum ist. Um rechtliche Bredouille zu vermeiden: Ich finde es völlig in Ordnung, wenn sie meine Äusserungen dahingehend zensieren. Für Naturellkatastrophen :) kann ja auch keiner was…

        Gregor

      • 26. Juni 2014 um 09:28
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        Naturell-Katastrophen — ein schönes, neues Wort. Treibt mir gleich ein Lächeln in’s Gesicht.

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