Ex-Vorstandschef Hans Berger will Stellung nehmen.
Versuch einer Erklärung?
Hans Berger will am Montag, 29. Juli, dem nächsten Verhandlungstermin, doch eine Stellungnahme verlesen lassen. So hat es sein Anwalt angekündigt. Berger war zum Vertragsabschluss des Omega-Deals Vorstandschef der HSH Nordbank. Eigentlich wollten sich die Vorstände vorerst nicht zur Sache äußern. Das sagte Richter Tully in seinem Eingangsstatement am 24. Juli. “Vorerst” heißt aber eben nur, zu diesem Zeitpunkt. Die Angeklagten können jederzeit ihre Meinung ändern und Stellung nehmen.
Hans Berger sah mitgenommen aus.
Der frühere Vorstandschef der HSH, heute im Ruhestand, wirkte schmaler als zu seinen Vorstandszeiten.
Eigentlich sollte Freitag, der 26. Juli, der Prozess fortgesetzt werden. Richter Tully strich diesen Termin aber und wählte den nächsten aus, Montag den 29. Juli, 9:30 Uhr.
Hans Berger übernahm im Januar 2007 den Posten des Vorstandschef von Alexander Stuhlmann. In Stuhlmanns Zeit fällt der massive Aufbau des Kreditersatzgschäftes, also der Ankauf der hoch riskanten Finanzpapiere aus aller Welt, die die Bank 2008 in den Ruin getrieben haben. Im Jahr 2007 umfasste dieses Kreditersatzgeschäft rund 45 Milliarden Euro bei einer Bilanzsumme der HSH von rund 204 Milliarden Euro (inkl. Eventualverbindlichkeiten und Kreditzusagen). Das zur Verhandlung stehende Finanzgeschäft Omega 55 lässt sich vielleicht einordnen als der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Stuhlmann hat sich nie zur desaströsen Lage der HSH Nordbank, zu den internen Schwächen und Versäumnissen im Organisationsaufbau öffentlich geäußert, auch nicht vor den Parlamentarischen Untersuchungsausschüssen in Hamburg und Schleswig-Holstein. Im jetztigen Prozess ist er nicht als Zeuge geladen, zumindest bis jetzt noch nicht.
Die Financial Times Deutschland hatte Vorstandschef Hans Berger im April 2007 ein Porträt gewidmet. Hier können Sie es nachlesen: Hans Berger – Der Sünder. Berger trat 2008 zurück, nachdem die HSH um Staatshilfen bitten musste.
Gab´s etwas Interessantes am gestrigen Prozesstag ?
Auf jeden Fall!
Hans Berger hat jede Mitschuld am Desaster von Omega 55 zurückgewiesen und im Grunde auch an der Schieflager der Landesbank. Das spricht nicht für ihn. Denn ein Vorstandsvorsitzender muss wissen, was in seinem Haus passiert und als oberste Führungskraft ist er per se für alles mitverantwortlich. So jedenfalls mein Verständnis.
Und: Joachim Friedrich , damals Kapitalmarktvorstand, ist emotional geworden. Er akzeptiere immer noch nicht seine Entlassung im November 2009 aus der Bank und er sagte auch, wie sehr ihn persöhnlich die Ermittlungen belastet haben.